Erdbeben

Die Erdbebenaktivität in Baden-Württemberg gehört zu den höchsten in ganz Deutschland. Der Landeserdbebendienst (LED) am LGRB in Freiburg überwacht die Seismizität in Baden-Würt­tem­berg und angrenzenden Gebieten mit einem flächen­deckenden Netz von Erdbebenmessstationen. Die so gewonnenen Erdbeben­informationen stellt der LED der Öffentlichkeit, den Medien und Behörden sowie Forschungs­einrichtungen zur Verfügung. 

Kartenausschnitt der Region Schwäbische Alb mit der Ausbreitung der verschiedenen Gesteine in verschiedenen Farben. Schwarze Linien zeigen Brüche in den Gesteinsschichten, rote bis hellrote Kreise zeigen Erdbebenlokalitäten. LGRB (BKG)

Die Liste der aktuellen Erdbebeninformationen beinhaltet neben vom LED überprüften Erdbeben­lokalisierungen für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und angrenzender Gebiete auch vorläufige automatische Erdbebenlokalisierungen, die noch nicht von einem Seismologen oder einer Seismologin überprüft wurden.

 

Intensität und Magnitude

Die makroseismische Intensität beschreibt die Auswirkungen eines Erdbebens auf den Menschen, Gebäude und Umwelt in einer bestimmten Region. Diese wird aus den Wahr­nehmungs­meldungen der Bevölkerung und gegebenenfalls der Aufnahme von entstandenen Schäden bestimmt. Dagegen gibt die Magnitude die Stärke eines Erdbebens (freigesetzte Energie) an seinem Entstehungsort an. Diese wird aus den an den Erd­beben­mess­stationen aufgezeichneten Seismo­grammen ermittelt. Ein Erdbeben einer bestimmter Magnitude wird also in verschiedenen Regionen mit unterschiedlicher Intensität wahrgenommen.

In Baden-Württemberg kommt es immer wieder zu Erdbeben, die von der Bevölkerung verspürt werden. Diese Wahrnehmungen können über ein Webportal zur makroseismischen Erhebung dem LED mitgeteilt werden. Solche „Vor-Ort-Beobachtungen“ sind von erheblicher Bedeutung, da nur so die lokal unterschiedlichen Auswirkungen erfasst und die rein instrumentell gewonnenen Daten über ein Erdbeben vervollständigt werden können. Ebenso können damit auch Modellierungen und Stärke­abschätzungen historischer Erdbeben verbessert werden. Die Liste der wahrgenommenen Erdbeben in Baden-Württemberg beinhaltet alle Erdbeben in Baden-Württemberg und Umgebung, die seit 2003 verspürt wurden sowie die Auswertungen der dem LED mitgeteilten Wahrnehmungen in Form von makroseismischen Karten.

Die Erdbebenmessung und -lokalisierung erfolgt mit einem landesweiten Netz aus sogenannten Detektions- und Stark­beben­­messstationen. Von 2013 bis 2017 wurde durch umfangreiche Investitionen und Modernisierung das Messnetz zur Überwachung der Erdbebentätigkeit in und um Baden-Württemberg auf den neusten Stand der Technik gebracht. Das aktuelle Netz besteht aus mehr als 80 Erdbeben­messstationen, die vom LED und benachbarten Erdbebendiensten betrieben werden. Für ausgewählte Stationen des LED zeigen Übersichtsseismogramme die kontinuierlichen Aufzeichnungen der letzten Tage.

Aufgrund der erhöhten Erdbebengefährdung sind Erdbeben in Baden-Württemberg, die Gebäudeschäden verursachen können, selten, aber nicht ausgeschlossen. Da sich Erdbeben nicht vorhersagen lassen, gibt es zur Vorsorge besondere Vorschriften für die Errichtung und Änderung baulicher Anlagen, beispielsweise die DIN 4149 oder die neuere DIN EN 1998 NA. Auskünfte hierzu sowie die Erdbeben­zonen­karte Baden-Württemberg finden Sie auf den Internetseiten des Ministeriums für Landes­entwicklung und Wohnen Baden-Württemberg.

Der Erdbebenkatalog des LED mit Einträgen seit etwa dem Jahr 1000 n. Chr. sowie ehemalige und aktuelle Erd­beben­­mess­stationen finden sich im LGRB-Kartenviewer, wo diese Daten auch als Geodaten zur Verfügung stehen. Erläuterungen zu diesen Geodaten können Sie hier downloaden.

Die amtliche Erdbebenbeobachtung hat auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württembergs eine bereits 130-jährige Geschichte. Der LED in seiner jetzigen Form wurde 1993 am damaligen Geologischen Landesamt (heute LGRB im RP Freiburg) eingerichtet. Im Jahr 2011 wurde dann der Erdbebendienst Südwest EDSW als Verbund der Landeserdbebendienste von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gegründet. Dadurch erweiterte sich das Bearbeitungsgebiet für den LED in Freiburg auf beide Bundesländer. Die wissenschaftliche und technische Bearbeitung der Daten wurde in Freiburg konzentriert. Aufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit, Beratung, behördliche Belange und die lokale Stationsbetreuung verblieben bei den jeweils zuständigen Landesdiensten.

Reliefkarte von Südwestdeutschland mit Orten und Flüssen. Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind flächig gelb hervorgehoben. Mit schwarzen und weißen Symbolen und roter Schrift sind die verschiedenen Standorte der Erdbebenmessstationen sowie deren Namen dargestellt. LGRB
Erdbebenmessstationen des EDSW

Für Auskünfte über Erdbeben in Rheinland-Pfalz wenden Sie sich bitte an den  
Landeserdbebendienst Rheinland-Pfalz (LER).