Unterstützung bei der Überprüfung und Festlegung von Radonvorsorgegebieten

Nach dem Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) sind die zuständigen Behörden der Länder dazu verpflichtet, sogenannte Radonvorsorgegebiete zu ermitteln und festzulegen. In Baden-Württemberg ist das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (nachfolgend Umwelt­ministerium) die zuständige Behörde und hat im Jahr 2021 insgesamt 29 Gemeinden im mittleren und südlichen Schwarzwald als Radon­vorsorge­gebiete ausgewiesen. In diesen Gebieten kann statistisch gesehen davon ausgegangen werden, dass mindestens in jedem zehnten Gebäude erhöhte Radonwerte oberhalb des Referenz­wertes auftreten.

Das LGRB unterstützt das Umweltministerium bei der Überprüfung und Festlegung dieser Gebiete und entwickelt in diesem Zusammenhang ein landesspezifisches Modell zur Vorhersage des geogenen Radonpotentials (GRP).

Die Grafik zeigt zweimal die Landesfläche von Baden-Württemberg, dazwischen ist ein dicker nach rechts weisender Pfeil. Auf der linken Karte sind viele kleine farbige Quadrate. Rechts sind die Farbverläufe fließender. LGRB

In Radon­vorsorge­gebieten gelten besondere Vorschriften zum Schutz vor Radon. Dies betrifft beispielsweise zusätzliche Maßnahmen beim Neubau von Gebäuden. Ebenfalls gibt es eine Messpflicht an Arbeitsplätzen, die sich in Keller- oder Erdgeschossräumen befinden. Diese und viele weitere Informationen können auf der Homepage der Radonberatungsstelle des Landes Baden-Württemberg bei der LUBW nachgelesen werden.

Die Ausweisung der Radon­vorsorge­gebiete durch das Umweltministerium 2021 beruhte auf drei Kriterien: Das erste Kriterium stellte eine Prognosekarte des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) dar. Da Radon im Boden und in Gesteinen letztendlich aus natürlich vorkommendem Uran entsteht, wurde eine Geochemische Karte von Baden-Württemberg für Uran als zweites Kriterium herangezogen. Das dritte Kriterium stellte eine Mindestgröße für die auszuweisenden Gebiete dar.

Das Modell, welches zur Erstellung der Prognosekarte des BfS genutzt wurde, erlaubt in einem Maßstab von 10 Kilometer mal 10 Kilometer Vorhersagen, wie häufig Gebäude mit erhöhten Radonwerten vorkommen. Dabei können regionale geologische Unterschiede und Besonderheiten nur in geringem Maße berücksichtigt werden.

Ziel des Projekts am LGRB ist es, mit modernen Methoden aus dem KI-Bereich ein landeseigenes Modell zur Prognose des geogenen Radonpotentials zu entwickeln. Datengrundlage für das Modell bilden unter anderem Bodenluftmessungen der Radonkonzentration, die seit 2020 im ganzen Bundesland durchgeführt werden. Auch in den kommenden Jahren werden weitere Messungen vorgenommen, um eine gleichmäßige räumliche Verteilung und eine verbesserte Abdeckung der geologischen und bodenkundlichen Einheiten in Baden-Württemberg zu erreichen. 

Zusätzlich fließen weitere Faktoren, wie die Geologie, das Relief, Boden- und Klimaparameter, sowie Uran­konzentrationen in das Modell mit ein. Durch gezielte Auswahl der für Baden-Württemberg relevanten Modellparameter, einer stetig wachsenden Datenbasis und einer höheren räumlichen Auflösung soll mit dieser KI-gestützten Methode eine genauere Prognose des geogenen Radonpotentials in Zukunft möglich sein.

Die Grafik zeigt schematisch übereinander gestapelte Karten mit der verschieden bunt eingefärbten Landesfläche von Baden-Württemberg. LGRB
Schematische Darstellung gestapelter Karten mit verschiedenen Parametern, die als Eingangsvariablen für das GRP-Modell dienen