Bohrprogramme

Geologische Kartierungen bieten wichtige Infor­ma­­tionen über die Geologie der Erdober­­fläche. Durch zusätzliche Bohrungen können weitere Erkennt­nisse über den geologischen Aufbau der Erde bzw. des Unter­grunds gewonnen werden. Das LGRB analysiert vor­handene Bohrungen von Dritten und führt zudem in un­regel­mäßigen Abständen eigene Bohr­­programme durch, um kontinuierlich die Informations­­lage über den tieferen Unter­­grund zu verbessern.

Ein LKW steht auf einem Weg in den Weinbergen und transportiert eine Bohranlage. LGRB
Fünf Holzkisten mit Bohrkernen von je einem Meter Länge und etwa 15 Zentimeter Breite stehen nebeneinander. LGRB
Bohrkerne aus einer Erkundungsbohrung

Den Beginn für die seitens der Landes­­­­rohstoff­­geologie organisierten und durch­geführten Bohr­­­­programme markieren Erkundungs­­­­arbeiten für die Lager­stätten­potenzial­­­­­karten im Jahr 1990. Seither wurden 318 Rohstoff­­bohrungen vom LGRB durch­geführt, sowie weitere 83 Erkundungs­­­­bohrungen als Kooperations­projekte mit der Industrie, Gemeinden und der Bau­­­­­denkmal­­­pflege ausgeführt. Im Zuge dieser insgesamt 401 Bohrungen wurde eine Strecke von 23 649 Metern in rohstoff­­­­geologisch relevanten Gesteinen erbohrt.

Mit Hilfe der Bohrungen werden zahlreiche Informationen gewonnen, wie beispielsweise über die in der Tiefe vorkommenden Gesteine (petrographische Zusammen­setzung, Lagerungs­verhältnisse, Mächtigkeiten), zu Bruch- oder Störungs­zonen sowie den hydrogeologischen Verhältnissen.

Rohstoffgeologische Erkundungsbohrungen werden im Rahmen der Arbeiten zur Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000 (KMR 50) durchgeführt. Es werden dabei sowohl die rohstoff­­geologisch interessanten Gesteins­­abschnitte untersucht als auch die Kenntnisse zur Landes­­geologie insgesamt verbessert. In den meisten Fällen finden vom LGRB durch­geführte Rohstoff­­­­erkundungs­­­­bohrungen in Gebieten statt, in denen bisher nur wenige Informationen aus anderen Bohr­­tätig­­keiten (Rohstoff­­­erkundung der Industrie, Erdwärmesonden etc.) vorliegen.

 

Durchführung und Auswertung

Im Zuge der Bohr­programme werden zumeist Kern­­bohrungen abgeteuft. Dabei wird durch einen Bohrer mit einem ring­förmigen Quer­schnitt eine Gesteins­­probe in Form einer Säule (Bohrkern, Kern­strecke) aus dem Gesteins­­verband geschnitten und zutage gefördert. Anschließend wird eine Viel­zahl von Unter­­suchungen an den Gesteins­­­proben unter­nommen. Geo­physikalische Bohr­loch­versuche (Gamma-Log, Widerstand etc.) in den ent­standenen Bohr­löchern liefern weiter­führende Erkenntnisse zum um­gebenden Unter­grund. Weiterhin können die Kern­strecken zur Eichung von geo­­­­physika­­­­lischen Messungen (z. B. Geo­elektrik) verwendet werden. Die Aus­wertung der Bohrungen erfolgt meist in Zusammen­­­arbeit mit anderen Fach­­­bereichen im LGRB.

 

Karte von Baden-Württemberg mit Punkten, welche Erkundungsbohrungen des LGRB und in Zusammenarbeit mit der Industrie, Gemeinden und der Denkmalpflege repräsentieren. LGRB
Erkundungsbohrungen zur Rohstoffsicherung in Baden-Württemberg, Stand: 2023