Boden- und Deckschichtenmodellierung

Die Verfügbarkeit hoch­auflösender Relief­daten macht den Einsatz von Methoden aus der digitalen Boden­kartierung (Digital Soil Mapping, DSM) auch für die geologische und bodenkundliche Landes­­aufnahme interessant. Das aus einer Laserscan­­­befliegung entstandene Digitale Geländemodell (DGM) Baden-Württemberg liefert mit seiner Gitterweite von 1 Meter hochauflösende Daten der Gelände­oberfläche und ermöglicht die Ableitung von Relief­parametern wie Tiefen- und Kulmi­na­tions­­linien, Hangneigung oder Wölbung u. a., die für eine modellbasierte Abgrenzung von Boden­gesellschaften und quartären Deckschichten herangezogen werden. 

Die Aufschlusswand zeigt unten eine Wechselfolge von rotviolettem und grauweißem Gestein, das oben girlandenartig verformt ist. Darüber liegt ein geringmächtiges hellbraunes Sediment. Hinter einem schmalen Grünstreifen folgt eine Ackerfläche. LGRB

Digital Soil Mapping (DSM)

Mit DSM werden Bodenkarten mittels mathematisch-statistischer Verfahren abgeleitet. Boden­kundliche Daten werden mit anderen Geodaten, z. B. zu Relief oder Geologie, in Beziehung gesetzt. DSM-basierte Karten haben eine hohe Auflösung und sind einfach zu aktualisieren. Zudem ist die explizite Angabe von Genauig­keiten möglich. Eine erfolgreiche Anwendung von DSM erfordert neben boden­kundlichen Fachkenntnissen, eine performante IT-Infra­struktur und mathematisch-statistisches Knowhow.

Ein mit verschiedenen Grautönen dargestelltes Geländerelief zeigt ein in eine Hochfläche eingetieftes gewundenes Tal mit kleinen Seitentälchen. LGRB
Aus dem 1m-DGM abgeleitetes Schummerungsbild der Geländeoberfläche; Goldersbachtal im Schönbuch bei Tübingen

In der Bodenkarte 1 : 50 000 (BK50) umfassen die Kartier­­einheiten Vergesell­schaftungen von Böden, die sich ähneln oder ein regelmäßiges, häufig relief­­­gebundenes Verteilungs­muster aufweisen. Die Vektordaten der BK50 lassen eine räumliche Gliederung der dargestellten Flächen nicht zu. Hier setzen erste Modellierungs­­­versuche mit dem Ziel an, die Vektordaten auf Basis von Relief- und Gesteins­parametern in Rasterdaten zu überführen. Fließende Übergänge zwischen Kartier­einheiten, sei es durch geringe Änderung boden­kundlicher Merkmale oder des Verteilungs­­musters der Böden, können mit höherer Auflösung abgebildet werden und in thematische Karten einfließen.

Ein mit verschiedenen Farben dargestelltes Geländerelief zeigt ein in eine Hochfläche eingetieftes gewundenes Tal mit kleinen Seitentälchen. LGRB
Aus dem 1m-DGM abgeleitete Hangneigungsklassen mit Höhenlinien; Goldersbachtal im Schönbuch bei Tübingen