Sicherheitsüberprüfung

Das LGRB unterstützt die zuständigen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden in Baden-Württem­berg bei der Genehmigung, der Betriebsüberwachung sowie bei der fachtechnischen Bewertung im Hinblick auf geologisch-geotechnische sowie hydrogeologische Fragestellungen von Stauanlagen und hoch­sicherheits­relevanten Anlagen. Zu hochsicherheits­relevanten Anlagen zählen z. B. Kraftwerks­­­bauten sowie (Zwischen-)Lager mit gefährlichen (radioaktiven) Abfällen. Das Gemein­schafts­­­kernkraft­werk Neckar­­­westheim ist aktuell die einzige hochsicherheits­relevante Anlage, bei der das LGRB fachlich berät. Zusätzlich erfolgt eine Fachberatung bei der Trink­wasser­­­talsperre (TWT) Kleine Kinzig nahe Alpirsbach im Schwarzwald.

Blick auf eine dunkelblaue Wasserfläche im Vordergrund und bewaldete Hügel im Hintergrund vor hellblauem Himmel am oberen Bildrand. Technische Anlagen eines Stausees sind an beiden Bildrändern zu erkennen. Unbewachsene Uferböschungen zeigen den maximalen Aufstau des Sees an. LGRB

Neben den betriebsbegleitenden Messungen und Beobachtungen sowie den regelmäßigen jährlichen Sicherheits­berichten werden nach DIN 19700, der deutschen Normenreihe für Stauanlagen, in angemessenen Zeitabständen sowie im Bedarfsfall nach außer­gewöhnlichen Ereignissen vertiefte Sicherheits­überprüfungen der Stauanlagen erforderlich. Dabei erfolgt u. a. die geotechnische Beurteilung und Überprüfung der Stand­sicherheit des Absperr­bauwerkes, ggf. mit geotechnischer Er­kun­dung. 

Dem LGRB liegen bereits seit der Erkundungs- und Bauphase der TWT Kleine Kinzig umfangreiche Kenntnisse über den Untergrund vor. Im Umfeld der TWT Kleine Kinzig sind als Geogefahren vor allem Hang­instabilitäten sowie tektonisch aktive Störungs­bereiche vorhanden. Im Rahmen der vertieften Sicherheitsüberprüfung werden die geologischen Gegeben­heiten durch das LGRB detailliert untersucht sowie die Gefahr erdbeben­induzierter Rutschungen im sicherheits­relevanten Bereich der Stauanlage (Stauraum und Sperrenstelle) beurteilt.

Im sicherheitsrelevanten Bereich werden Geländebegehungen durchgeführt. Dabei wird insbesondere auf Anzeichen etwaiger Hang­instabilitäten, Vernässungen sowie u. a. auf größere Auffüllungen im Einfluss­bereich der Talsperre geachtet. 

Abschließend wird im Rahmen der vertieften Sicherheitsüberprüfung gemeinsam mit dem Betreiber sowie der Aufsichts­­behörde ein entsprechender Hand­lungs­bedarf mit evtl. Überwachungs­konzepten und/oder baulichen Maßnahmen festgelegt und das verbleibende Rest­risiko beurteilt.

Blick auf einen teils mit Gras bewachsenen Dammkörper vor einem Stausee. In der Wasserfläche sind technische Anlagen der Trinkwassertalsperre zu erkennen. Im Bildvordergrund unterhalb der Staumauer zeichnen sich Gebäude der Talsperre ab. LGRB
Trinkwassertalsperre Kleine Kinzig. Staudamm mit Stausee und Technikgebäuden

Je nach möglicher Gefährdung am Standort einer hochsicherheitsrelevanten Anlage, zum Beispiel durch Untergrunddeformationen oder durch den Einfluss durch bzw. auf das Grundwasser, werden bei deren Genehmigung Auflagen zur ingenieurgeologischen und hydrogeologischen Überwachung erlassen. Dadurch sollen beispielsweise Bodenbewegungen oder Veränderungen des Grundwassers frühzeitig erkannt und Schäden verhindert werden.

Hochsicherheits­relevante Anlagen sind bauliche Anlagen, die aufgrund ihrer Funktion bzw. des hohen Sicher­heits­risikos für Um­gebung und Bevölkerung im Schadens­­fall einer speziellen Über­­wachung bedürfen.

Blick auf einen Gebäudekomplex in strahlendem Sonnenschein aus der Vogelperspektive. Etwa mittig in der unteren Bildhälfte ist ein dampfender Kühlturm zu erkennen. Am rechten Bildrand verläuft ein Fluss unmittelbar entlang der Anlage. Der Gebäudekomplex wird von Hecken und schmalen Wäldern umschlossen. In der weiteren Umgebung sind Felder und vereinzelte Bauernhöfe zu erkennen. Henry Schmitt / stock.adobe.com
Gemeinschaftskraftwerk Neckarwestheim von oben

In der Regel werden durch den Betreiber der Anlage regelmäßige betriebs­begleitende Messungen (z. B. Messungen von Höhenänderungen, Menge und Beschaffenheit des Grundwassers etc.) durchgeführt, die in der jeweiligen Betriebs­genehmigung angeordnet sind. Die Ergebnisse dieser Messungen und die zugehörigen Messberichte werden seitens des LGRB auf die Einhaltung von vordefinierten Grenzwerten und mögliche Anzeichen auf schädliche geologische Prozesse im Untergrund geprüft.

Blick auf einen Gebäudekomplex unter blauem Himmel und leichter Bewölkung. Am linken Bildrand ist ein Kühlturm zu erkennen, aus dem Dampf aufsteigt. Im Bildvordergrund zeichnen sich ein schmales Waldstück, Wiesen und Felder sowie ein bewaldeter Hügel ab. Im Bildhintergrund sind weitere flache bewaldete Hügel sowie Strommasten zu erkennen. Henry Schmitt / stock.adobe.com
Gemeinschaftskraftwerk Neckarwestheim