Altlasten und Deponien

Das LGRB berät als geowissenschaftliche Fachbehörde die Landesbehörden zu Altlasten und Deponien bei hydrogeologischen und ingenieurgeologischen Fragestellungen. Daneben gehört das LGRB den regelmäßig in den Land- und Stadtkreisen tagenden Bewertungskommissionen für Bodenschutz und Altlasten an.

Altlasten

Zu den Altlasten gehören nach Bundesbodenschutzgesetz Altablagerungen und Altstandorte. Erstere bezeichnen stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen sowie Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind. Letztere sind Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist. Ziel der Altlastenbearbeitung ist die Identifizierung und Bewertung von Altlasten sowie bei Bedarf eine Gefahrenabwehr. 

Die Altlastenbewertung wird in Baden-Württemberg von einer interdisziplinär zusammengesetzten Bewertungskommission vorgenommen. Der Bewertungskommission gehören als ständige Mitglieder folgende fachlich berührten Behörden an:

  • Untere Bodenschutz- und Altlastenbehörde des Stadt-/Landkreises (Vorsitz)
  • Höhere Bodenschutz- und Altlastenbehörde (Referat 52 - Gewässer und Boden des zuständigen Regierungspräsidiums)
  • Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
  • Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung 9 (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau)
Querschnitt durch eine Schadsstofffahne, die sich von einem Fabrikgebäude durch das Grundwasser hin zu einem Fluss bewegt LGRB (G. Fischer)
Schadstofftransport von einem Altstandort über das Grundwasser zum Vorfluter

Der Vorsitz kann weitere betroffene Personen beratend hinzuziehen. Dazu gehören Vertreter weiterer Behörden oder Gemeinden, unabhängige Sachverständige oder sonstige Personen.

Deponien

Nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes bezeichnet eine Deponie eine Beseitigungsanlage ober- oder unterhalb der Erdoberfläche, auf oder in der Abfälle abgelagert werden.

Zum dauerhaften Schutz des Bodens und des Grundwassers muss der Ablagerungsbereich einer Deponie gegen das Austreten schadstoffbelasteter Sickerwasser abgedichtet sein (Basisabdichtung). Diese ist nach dem Multibarrieren-Prinzip aufgebaut. Die Anforderungen an die Basisabdichtung hängen von der Art der abgelagerten Abfälle ab. Zur Überwachung werden regelmäßig geeignete Größen im Grundwasser im Umfeld der Deponie beobachtet. Die Auswahl dieser Größen und die Definition von Auslöseschwellenwerten ist abhängig vom stofflichen Inventar der Ablagerung sowie den geologischen Vorort-Verhältnissen. Das LGRB berät bei Fragestellungen zum Grundwassermonitoring- und zu Auslöseschwellen-Konzepten.

 

Querschnitt durch eine Deponie mit Grundwasserspiegel und Grundwassermessstellen LGRB (G. Fischer)
Deponie - Prinzipskizze

Standsicherheit

Übertagedeponien verändern die Oberfläche des ursprünglichen Geländes. Dies erfolgt heutzutage meist durch das Anhäufen eines Deponiekörpers. In der Vergangenheit wurden Abfälle häufig in natürlich oder künstlich entstandene Hohlformen im Gelände wie z. B. Hangklingen, Bombentrichter sowie ehemalige Kies- bzw. Tongruben oder Steinbrüche geschüttet. Dabei entstehen künstliche Böschungen, die sowohl während der Betriebsphase der Deponie als auch im Endzustand entsprechende Kriterien zur Standsicherheit erfüllen müssen. Nach Deponieverordnung (DepV) sind bei der Wahl des Standorts neuer Deponien/Deponieabschnitte die geotechnischen Eigenschaften des Untergrunds sowie Geogefahren wie beispielsweise Bodensenkungen, Erdfälle oder Hangrutschungen zu berücksichtigen. Das LGRB berät hierzu die Genehmigungsbehörden bei konkreten Bedenken oder Fragestellungen zur Standsicherheit bei neu geplanten Deponien/Deponieerweiterungen sowie zur Standsicherheit von Altablagerungen. Sind im Umfeld von geplanten Deponien Geogefahren vorhanden, berät das LGRB zu den möglichen Auswirkungen auf das Planungsvorhaben.

Ergebnis einer Standsicherheitsberechnung eines Deponiekörpers mittels Spezialsoftware. In einer farbigen Grafik wird der Deponiekörper sowie der anstehende Untergrund in einem Profilschnitt als vereinfachtes, geschichtetes Baugrundmodell dargestellt. Den einzelnen farbigen Schichten sind charakteristische Kennwerte zugewiesen. Als rechnerischer Nachweis der Standsicherheit werden durch Simulationen für das Baugrundmodell die ungünstigsten Gleitkreise mit Ausnutzungsgrad ermittelt. LGRB (J. Wiedenmann)
Standsicherheitsberechnung einer Deponie