Bodenkundliche Kartierung

Die bodenkundliche Kartierung umfasst in erster Linie die Geländearbeit bei der Erstellung der Bodenkarte. Ziel ist neben der Beschreibung der vorkommenden Böden die Erfassung des Boden­musters, d. h. die Verteilung der Böden in der Fläche. Das Boden­muster ist häufig eng an das Oberflächen­relief und das Boden­ausgangs­­gestein gebunden. Bei der Boden­kartierung hilft dieses Wissen bei der Auswahl der Kartier­punkte, sodass der Arbeits­­aufwand optimiert werden kann.

Hinter einer ausgedehnten, ebenen, unbewachsenen Ackerfläche mit sehr viel hellem Kies an der Oberfläche sieht man im Hintergrund ein bewaldetes hohes Bergland und einen dunklen wolkenverhangenen Himmel. LGRB

Die Aufnahme der Kartierprofile erfolgt also nicht nach einem festen Bohrpunkt­raster, sondern richtet sich nach den oben genannten natürlichen Gegeben­heiten. Das Catena-Prinzip, mit der Aufnahme einer Abfolge von Boden­profilen entlang eines typischen Reliefausschnitts, kommt der Kartiermethode im LGRB am nächsten. Dabei spielt die Erfahrung der Boden­kartiererin bzw. des -kartierers eine wichtige Rolle. Allein die Bohrpunkt­dichte kann die Qualität einer Boden­kartierung deshalb nur unzureichend abbilden.

Auf einer Wiese schlägt ein Mann einen Bohrstock mit einem großen Hammer in den Boden. Der Oberboden wurde zuvor spatentief ausgehoben. LGRB
Pürckhauer-Bohrung zur Gewinnung eines Kartierprofils
Ein Boden-Bohrstock ist auf einer Wiese auf den Hammerstiel und das Ziehgerät aufgelegt. Der Bohrkern wird mit einem Messer glatt abgeschnitten. LGRB
Untersuchung des Bohrkerns
Man blickt auf den Ausschnitt einer grauen Bodenprofilwand. In der Mitte ist ein Maßband angebracht. Eine Person untersucht mit einem Spachtel die in der Mitte der Wand herausragenden hellen Steine. LGRB
Aufnahme eines Musterprofils in eigens angelegter Schürfgrube

Zur Vorbereitung der Geländearbeit werden für das Kartiergebiet Daten zu Geologie, Relief, Forstlicher Standorts­kartierung und der Boden­schätzung gesammelt und auf Gelände-Tablets mit GPS-Funktion abgelegt. An ausgewählten, möglichst eingemessenen Punkten erfolgt die Aufnahme der Kartier­profile mithilfe des Symbol­schlüssels Bodenkunde des LGRB. Dieser lehnt sich eng an die bundesweit abgestimmte Bodenkundliche Kartier­anleitung an, wobei in begründeten Fällen, wie beispiels­weise bei der Substrat­beschreibung, auch Unterschiede oder inhaltliche Abstriche gemacht werden. 

Seit dem Beginn der boden­kundlichen Landes­aufnahme Ende der 1980er Jahre wird für die Profil­beschreibung routinemäßig ein Aufnahme­formblatt verwendet, bei dem die horizontweise Beschreibung typischer Merkmale sowie die Ableitung des zugehörigen Bodentyps und Ausgangs­gesteins im Mittelpunkt stehen. In der zugehörigen Profil­datenbank sind zur landes­weiten Bodenkarte 1 : 50 000 inzwischen rund 150 000 Kartier­profile erfasst.